Blockierter Wandel? Denk- und Handlungsräume für eine nachhaltige Regionalentwicklung
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Die Ausstellung: Und plötzlich bist Du dabei!

Das Projekt „Blockierter Wandel?“

Die Ausgangshypothese des Verbundprojekts „Blockierter Wandel?“ lautet: Dichotome Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsmuster prägen unsere Gesellschaft.

Dichotomien schaffen vermeintlich unauflösbare Gegensätze: Natur — Kultur, Produktion — Reproduktion, Verteilung — Teilhabe, Lernen — Handeln, ethische Werte — rationale Zwecke, Natur schützen — Natur nutzen, Marktökonomie — Versorgungswirtschaft, Theorie — Praxis, Mann — Frau u. v. m. Die Projektphilosophie ist, dass sich Blockaden in der Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung auflösen lassen, wenn Dichotomien unter diesen Aspekten betrachtet werden und nach Formen nicht-hierarchischer Beziehungen in den entsprechenden Handlungszusammenhängen gesucht wird.
Warum kommen Transformationsprozesse auf regionaler Ebene nur schleppend in Gang und was blockiert eine nachhaltige Regionalentwicklung? Dies ist die Ausgangsfrage des Verbundprojektes „Blockierter Wandel?“. In der gemeinsamen Arbeit von sechs Teilprojekten sollen Blockaden bei der nachhaltigen Gestaltung von regionalen Raumbeziehungen identifiziert und Lösungsansätze ermittelt werden. Das Ziel des Forschungsprojekts ist die Entwicklung eines Brückenkonzepts für eine interdisziplinäre wissenschaftliche Zusammenarbeit und für einen Theorie-Praxis-Transfer von fachlicher Information und regionalem Wissen.

Die Untersuchungsregion des Projektes — die „Mulde-Mündung“ — ist geprägt vom Naturraum „Biosphärenreservat Flusslandschaft Mittlere Elbe“, den gestalterischen Elementen des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs, den Wirtschaftsstandorten und Ballungsgebieten Dessau — Bitterfeld — Wittenberg sowie von einschneidenden sozio-ökonomischen Umbrüchen seit den 1990er Jahren.

Foto: B. Weisshaar, Atelier LATENT
Das Projekt »Blockierter Wandel?« richtet seinen Blick auf die gesellschaftlichen Naturverhältnisse und reiht sich damit in die sozial-ökologische Forschung ein. Die gleichberechtigte Vielfalt der Personen und Dinge im Raum zu akzeptieren und ihre Positionen, Perspektiven und Interessen zu respektieren, wird als Voraussetzung für die sozial-ökologische Transformation gesehen.
Foto: Quilitzsch
Der Forschungsverbund arbeitet interdisziplinär, problemorientiert und gemeinsam mit PraxispartnerInnen. Wissenschaftstheoretisch und praktisch stellen wir uns damit der Herausforderung, die in der herkömmlichen Wissenschaft übliche Trennung zwischen »Forschenden» und »Beforschten« zu überwinden. Das bedeutet eine Praxisorientierung, die sowohl PraxispartnerInnen vor Ort aktiv in unsere Projektzusammenhänge als auch uns Forscherinnen in die Lernzusammenhänge der Region einbindet.
Die Fragestellung des Projektes »Blockierter Wandel?« wird mit einem gemeinsamen feministischen Erkenntniszugang in sechs Teilprojekten aus unterschiedlichen Perspektiven bearbeitet. Dabei werden Untersuchungsräume durch ein Raumverständnis bestimmt, das Raum als gemeinsamen Prozess und Produkt von „Kultur“ und „Natur“ versteht. Gemeinsam mit PraxispartnerInnen sollen Aushandlungs- und Kommunikationsstrategien erarbeitet werden, mit denen im regionalen Kontext eine nachhaltige Regionalentwicklung unterstützt werden kann.
Ich sehe was, was du nicht siehst!
Die Annahmen
Was verhindert die Umsetzung des Leitbildes der Nachhaltigen Entwicklung? Das Forschungsprojekt geht in seinen Hypothesen davon aus, dass dichotom strukturierte Denk- und Handlungsmuster diese Umsetzung blockieren. Dichotomien sind vermeintliche, das Denken und Handeln prägende Gegensätze, wie z.B. Kultur versus Natur, Marktökonomie versus Versorgungswirtschaft. Diese Sichtweisen des »entweder – oder« sind zumeist durch hierarchische und geschlechtlich kodierte Zuordnungen gestützt. Sie blenden in Entscheidungs- und Handlungsprozessen gegenseitige Abhängigkeiten und Bedingtheiten aus und verhindern so die Verständigung über nachhaltige Lösungen. Wir nehmen an, dass neue Spielräume eröffnet werden können, wenn diese herkömmlichen Denk- und Handlungsmuster hinterfragt werden. Das Aufzeigen von Spannungen und die Loslösung von einengenden Bezogenheiten öffnet Zwischenräume und hilft, den Blick auf das Ganze zu richten. Auf diese Weise kann der Wandel zu einer Nachhaltigen Entwicklung unterstützt werden.
F: Frauen helfen Frauen Wolfen e.V.
Der Forschungsverbund
Der Forschungsverbund ist aus dem Netzwerk »Vorsorgendes Wirtschaften« hervorgegangen. In diesem Netzwerk beschäftigen sich Frauen aus verschiedenen Wissenschafts-, Arbeits- und Lebensbereichen mit der vorsorgenden Wirtschaftsweise als Weg zur Nachhaltigkeit. Hierbei sind drei Prinzipien handlungsleitend: Vorsorge, Kooperation und Orientierung am für das Gute Leben Notwendigen.
Die Untersuchungsregion
Die »Mulde-Mündung« ist geprägt von ihren naturnahen Auen, der Kulturlandschaft des Wörlitzer Gartenreichs und den Bergbaufolgelandschaften. Die Wirtschaftsstandorte Dessau, Wittenberg und Bitterfeld sind seit 1989 mit massiven sozio-ökonomischen Umbrüchen konfrontiert, die eine Neuorientierung der Region notwendig machten.
Foto: Pietsch
Seit nunmehr fast zehn Jahren wird dieser regionale Umbau mit dem Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung betrieben. Dies ist den Aktivitäten und dem Engagement zahlreicher AkteurInnen in der Region zu verdanken. Dennoch kommt die Entwicklung nur schleppend voran. Soziale, ökonomische und ökologische Vorhaben lassen sich scheinbar nur schwer unter Berücksichtigung aller Aspekte miteinander verknüpfen, liegen im Widerstreit und blockieren regionale Ressourcen, Potenziale und AkteurInnen.
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